Donnerstag, 14. April 2011

Tätowierungen

Obwohl man Tätowierungen und Körpermodifikationen bei jeder Kultur von New Eden erblicken kann, sind es jedoch die Minmatar, welche die nahezu antike Kunst der Körpertätowierungen auf ein vollkommen neues Level gebracht haben. Für die Minmatar ist eine Tätowierung nicht einfach nur ein Ausdruck von Kunst, sondern ein integraler Bestandteil ihrer Kultur und ihrer Bräuche.


Historischer Kontext der Tätowierungen bei den Minmatar

Im goldenen Zeitalter der Minmatar, bevor der Himmel von Schiffen der Amarr verdunkelt wurde, wurden die Künste rund um die Tätowierungen nahezu perfektioniert. Es wurde erzählt, dass die besten Künstler der Lande Leben auf die Haut mit ihren Werken einhauchen konnten. Die heutigen Tätowierungen, welche jene aller anderen Völker weit übertreffen, gelten im Vergleich zu jenen aus ferner Vergangenheit als Kritzeleien. Die heutigen Tätowierer der Minmatar sind allerdings bestrebt, die durch die Amarr-Besatzung verlorengegangene Fertigkeiten und Kenntnisse der hohen Künste wiederzuerlangen. Dieses ging verloren, als die Amarr ein Edikt gegen sämtliche Tätowierungen damals erlassen hatten.

Für die Minmatar war es ein brutaler Schlag, da die Tätowierungen Ausdruck ihrer Persönlichkeit gelten und verkünden, wer sie seien, woher sie kommen, was sie tun, wo sie gewesen waren und was sie erlebt haben. Ein Minmatar ohne Tätowierungen gilt erst nicht als Minmatar. Ein solcher gilt unter seinesgleichen so fremd wie für die Amarr ein Universum ohne Gott. Auf diese und viele anderen Arten und Weisen gelang es den Amarr, die kulturelle Identität der Minmatar auszulöschen und sie zu rohen Sklavengemeinschaften zu degradieren.

Für ein Jahrtausend gelang es den Amarr, sämtliche kulturellen Bedeutungen der Tätowierungen gänzlichst auszulöschen. Nichtsdestotrotz überlebten einige bastardähnliche Formen der Tätowierungen bis zum "Großen Aufstand", als die Minmatar ihre Fesseln abstreiften. Was folgte waren mühevolle und zähe Bestrebungen, in der Besatzungszeit verlorengegangene, kulturelle Identitäten wiederzuerlangen. Im Rahmen dieser Bemühungen wurden Tätowierungen die höchste Priorität eingeräumt. Die heutige Republik genießt einen erneuten Aufschwung dieser alten Kunstform und ermöglicht es der Tätowierung, wieder ein integraler Bestandteil von Identität und Kultur zu sein.


Die Tätowierung heute

Obgleich die Formen und Stilrichtungen über die Stämme hinweg variieren, sind sie jedoch in ihrer Struktur und der kulturellen Bedeutung sehr einheitlich, was für alle Stämme einen klaren Ursprung aus einer Zusammengehörigkeit bedeutet. In den ersten Lebensjahren eines Kindes ist die Haut aus symbolischer Sicht noch "nackt". Wenn das Kind ein bestimmtes Alter erreicht, erhält es seinen Namen in Form einer temporären Tätowierung, welches das Kind identifiziert und erzählt, von welchem Stamm es kommt. Diese temporärere Tätowierung wird während des Wachstums ständig erneuert. Es ist die einzige Tätowierung, die das Kind bis zum Voluval tragen darf.

Das Voluval ist eine heilige Zeremonie für die Minmatar, in welchen aus einem Kind ein erwachsener Mensch wird. Zugleich wird aus dem Kind ein vollständig, anerkanntes Mitglied seines Stammes. Auf dem Höhepunkt der Zeremonie markiert der ausführende Schamane die temporäre Markierung durch das Ausrufen des Voluval, welches die Seele und Bestimmung des Kindes definiert. Die Geheimnisse dieser Zeremonie werden seit jeher sehr streng durch die Vherokior-Mystiker gehütet, selbst in der Zeit der jahrhundertelangen Besatzung.

Tätowierungsprozess einer jungen Minmatar-Frau um die 25 Jahre

Das Voluval gilt als die heiligste Markierung die ein Minmatar erhält, und in einigen seltenen Fällen kann es sein Leben unwiderruflich verändern. Obwohl der Stellenwert des Voluval in der heutigen Republik deutlich nachgelassen hat, sind die Einflüsse dieser Tätowierung dennoch nicht wegzudenken.

Nach dieser Zeremonie erhält der junge Minmatar seine permanente Namens-Tätowierung, die für immer auf dem Gesicht zu erkennen ist. Diese Tätowierung gibt den Namen, Klan und Stamm wie ein einfacher Ausweis preis. Auf diese Weise können zwei sich noch absolut fremde Minmatar die grundlegenden Einzelheiten des Gegenübers sofort kennenlernen. Je nach Lebensverlauf, Lebensstil, Reisen oder Erfolgen kann diese Tätowierung, beispielsweise durch den Beruf, stark variieren. Dafür sind bestimmte Körperstellen vorgesehen, z. B. die Berufe und Klanzugehörigkeit auf den Schulterblättern.

In der modernen Gesellschaft sind solche Tätowierungen durch die Alltagskleider und -geschäfte mittlerweile verhüllt. Beispielsweise tragen Angehörige der Minmatar-Raumflotte Uniformen mit sichtbaren Dienstgraden, doch die wahren Ränge innerhalb der Gesellschaft sind auf den durch die Kleidung verhüllten Körperstellen markiert. Daher gilt die Natur der Tätowierungen als tief verwurzelt im Gedankengut der Minmatar und durchdringt jeden Aspekt in der Gesellschaft.

Ein Minmatar kann sich keine Tätowierung aus Spass oder als Konsumgut anlegen. Höchstens können sie die Form und kleinere Details beeinflussen, doch können sie sich keine Tätowierung zulegen, ohne sich das Recht dazu verdient zu haben. Sich ohne Erlaubnis selbst eine Tätowierung zuzufügen gilt als ein schwerwiegendes Verbrechen und wird entsprechend juristisch geahndet. Ein Minmatar mit vielen Tätowierungen gilt als hoch geachtet und von seinen gemachten Erfahrungen wollen viele profitieren.

Durch diesen sehr langwierigen Tätowierungsprozess ist es manchmal notwendig, eine andere Tätowierung zu entfernen oder sie zu ersetzen. Da die Minmatar-Technologie sehr fortgeschritten ist, ist das Entfernen einer Tätowierung dank hochpräziser Lasertechnik, die sämtliche unerwünschten Überreste beseitigt, sehr einfach. Es gibt Momente, in denen ein Minmatar auf die traditionelle Art und Weise eine Entfernung wünscht, um entsprechende Narben davonzutragen, beispielsweise beim Treueschwur oder schweren emotionalen Problemen (besonders häufig nach gerichtlichen Urteilen).

Die Völker der Gallente empfinden diese Kultur der Tätowierungen als barbarisch und unzivilisiert und versuchten frühzeitig, dass ihre Minmatar-Verbündeten diese Praxis fallenlassen und stattdessen eine neue Zukunft von Zivilisation umarmen würden. Ihre Bemühungen wurden anfänglich mit höflichen Dementis, später mit Spott begegnet. Interessanterweise fühlt sich die Jugend der Gallente zu der Methodik der Tätowierungen hingezogen. Es ist nicht ungewöhnlich das einige Teenager unter den Gallente gerne Symboliken aus Sport oder Straßengangs der Minmatar-Altersgenossen übernehmen, ohne allerdings die wahre Bedeutung dahinter tiefgründig zu verstehen. Dies kann bisweilen großen Spott bis offene Feindseligkeit von besonders traditionellen Minmatar provozieren.

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